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Notizen

  • Im Oxford Handbook of Roma Epigraphy behauptet Buonocore (S. 28), dass Vat. lat. 6040 vermutlich von Pietro Sabino selbst geschrieben und seine Sammlung wohl die grösste des Humanismus gewesen sei. Aber wie kann an von einer Handschrift in diesem Codex sprechen, wenn dieser off. Zettel von sehr unterschiedlicher Herkunft vereint? Ein Druckfehler in der Signatur? Zudem dürften viele der Handschriften deutlich später als Anfang 16. Jh. zu datieren sein (Sabino lebte vom späten 15. bis Anfang des 16. Jh.) – Evtl. geht die falsche Zuschreibung auch auf eine Reihe eingeklebter Zettel ab fol. 94r zurück, die dort mit "Liber Sabinen." beginnt, aber sich off. nicht auf den Verfasser/Übermittler bezieht, sondern auf die Inschriften, die Verweise auf die Sabiner enthalten. Die Handschrift dieser Mitteilungen ist deutlich nach 1550 zu datieren.
  • Es ist also keineswegs gerechtfertigt, die gesamte Handschrift Matal zuzuschreiben, da nur ein Teil der eingeklebten Zettel sich auf ihn (oder seine aktive Zeit in Rom) beziehen lässt. Man wird nicht einmal sagen können, dass es sich um eine ursprüngliche Matal-Sammlung gehandelt habe, die dann sukzessive erweitert worden sei.
  • In einigen Fällen haben die (sehr unleserlichen) Schreiber Korrekturen an Texten angebracht, könnten dies also von Matal übernommen haben, jedoch fehlen meist die Angaben zum Übermittler (oft aber vielleicht der Schreiber selbst) und nicht selten auch zum Herkunftsort
  • einzelne Zettel, (modern?) auf Papier aufgeklebt, von divesen Händen, jedenfalls nicht nur Matal.
  • zu Anfang zumeist Grabinschriften, auch moderne
  • 11r aufgeklebt ein Zettel mit der sehr kleinen, gestochen scharfen Handschrift; Rückseite: "Questi si rendino al R.mo Latin | Latini S.or mio oss.mo."
  • fol 12v eine gedruckte Inschrift "POPVLONII…"
  • 13r/v erscheint die Jahreszahl 1559 (als Sterbedatum von Petro Maria Titio Pictoriensi": 16. cal. Aprilis M. D. LIX) = die Sammlung kann nicht (nur) von Matal zusammengestellt worden sein.
  • 16v sogar eine Grundsteinlegungsinschrift des Kardinals Alessandro Farnese von M. D. Lxviij = 1568.
  • 19r: "15. 7brij 1614."
  • 19v: "Anno 1607"
  • 23r: Etruskische Inschrift, undatiert
  • 25v: 1565 und 1567
  • 26r ff.: gedruckter Bericht Aldo Manuzios d.J. über Inschriften, "Imp. Caes. M. Antonio | Gordiano Pio | Fel. Aug. P. P. Cos. II…"; lt. Worldcat stammt der Druck von nach 1586.
  • 40v: Del Marso | dei libri uonuta (?) | dei libri de la libr. | de M.ro Franc.o | del Frate" in einer Handschrift Mitte ca. 16. Jh.
  • fol. 41r (auszuklappendes Blatt): Schönes Bsp. einer Inschrift mit allen Beschädigungen und getreuer Übernahme der Buchstabenformen sowie Herkunftsangabe und kurzem Kommentar; könnte von Matal sein "… e regione vinea Alponsi Hisp. | Medici Pontificij in via …"
  • 44r: Lange Inschrift in diplomatischer Genauigkeit übernommen; 44v: Skizze eines Grabsteins (?) mit griechischer Inschrift, die von zwei Karyatiden und 2 Säulen getragen wird, zwischen denen eine weitere Frau mit aufgestütztem Kopf sitzt. – darunter, evtl. nicht zugehörig: "CN Maetius Felix Lanista august" (laut Hülsen aus Neapel); Die Zeichnung könnte durchaus von Ligorio stammen
  • 56r: "Romae apud Jo. Franc. Sonantium Reatinum. Latinus exscr." (Abschrift und Kommentar sicherlich von Matal!) genauso wie das auf demselben eingeklebten Blatt folgende: "Otho exsc. Romae in uinea repertum, extra portam S. Joannis Lateranensis" = eindeutig Mathal, da es einer der wenigen Zettel ist, der den Abschreiber angibt. Aber wer ist "Otho", tauchts sonst nirgends auf?
  • 75v "M. paulo de ali exscrip." = könnte sich auf die zusammengehörige Folge der Blätter 70r … 81v beziehen; die Handschrift der wenigen kurzen Kommentare könnte diejenige Budés sein.
  • 82r: aufgeklebter Zettel (recto: "Diognis Aurigae epigramma") mit langer Inschrift in winziger Schrift, an der rechts die Notiz steht "seTuges … ite uidet Pyr. scrip." was auf Pyrrho Ligorio hindeuten könnte?
  • 84r Anm. vermutlich von Matal "optima fide descripta est;" / 84v "optima item fide"
  • 85r: "Franciscus Cicereuis | Aldus Manutio Pauli F. D. D." zu einem Kommentar / Brief aus Narbonne, der die folgende Abschrift betrifft, Datumsangabe 3. 1. 1567
  • auf den folgenden Seiten eingeklebte Blätter eines Skizzenbuches vermutlich von der Hand Aldo Manutios d.J., sehr grobe Abschriften, knappe Ortsangaben, kaum Wiedergabe der Schriftformen oder der Beschädigungen; Lesbarkeit grauenhaft
  • 90r: "Tabula marmorea alta pedes sexo, lata quatuor, eruta ante Confessionem S. Petri, dum nouum | sit fundamentum anno MDXCII. Pulcherrino | charactere, litteris maiusculis, cum accentibus": Ursus togatus vitrea quI prImus pila …"
  • 150r ff. "VARIAE INSCRPTIONES EX SAXIS ANTIQUIS | ROMANAE ET HISPANICAE GASPARIS | CASTRI BRETISANI MANV* und unten: *Jo. Metelli Sequami; Jac. Tauera' | munere : ~" (ein Pedro de Tavera war Kardinal und Grossinquisitor Spaniens, könnte also ein Verwandter von ihm sein, der in Rom war?)
    • dieses auseinander genommene Heft im Oktav-format, aber sehr sauber geschrieben mit archäologischer Genauigkeit, hat eine eigene, römische Blattzählung off. von Matal (bzw. dem Schreiber) selbst; am Rand Verweise auf "R …" also Matals Mazzochi-Ausgabe: Titelblatt = fol. 150, fol 1 = neu 151
    • die SEHR saubere Ausführung und die ebenfalls sauberst geschriebenen Herkunftsangaben (nicht: wer hats geliefert) lassen vermuten, dass es sich bereits um eine Druckvorlage handelt!! Dagegen spricht allerdings die mehrfach auftretende Drehung von Inschriften um 90°
    • fol 184r am unteren Rand ist eine Notiz beschnitten, d.h. die Blätter wurden vor dem Einkleben mal beschnitten/verkleinert
    • ab fol. 40 (= 190r neu) Zählung in Ziffern; 40v eindeutig von fremder, vrmutlich sogar späterer Hand
    • dito auf 43v = 193v
    • 197/98 = leer, dann kommen Blätter, bei denen die Zählung wohl durcheinander geraten ist bzw. die falsch eingeklebt wurden; darunter z.B. 199v mit verschiedenen, (spanischen?) Handschriften => ja, da es sich um die Blätter handelt, die Agustín von Caspar de Castro mit dem Brief fol. 203v-204r erhielt
    • 212r "En Martos en el cimitiero …" spanische Notiz, aber mit hoher Wahrscheinlichkeit Matals Handshcrift!, ebenso auf dem Verso
  • 191v: "Veniendo de Roma an[n]o M D X L vien Barcelona en diuersas partes (alla) | Lo aqui untenido", viele Kommentare in Spanisch, sehr präzise Schrift, die auch die Buchstabenformen genauestens wiedergibt; wenn diese Mitteilungen schon 1540 nach Rom gesandt wurden, müssen Matal und Agustin spätestens zu diesem Zeitpunkt dort gewesen sein und mit der Sammlung begonnen haben?
  • 199r: Inschrift (mit langem spanischen Kommentar), die sich wohl an einem antiken Turm ("Pharo") "en la Corunna" (?) befindet. Unter der Inschrift selbst ("MARTI | AVG. SACR | C. SEVIVS | LVPVS | ARCHITECTVS | A. F. DANIENSIS | LVSITANVS EX V. F." befindet sich eine Masslinie von 133 mm, die welches Mass wiedergibt? Ein halbes Fussmass wäre zu wenig, ein halber palmo zuviel …
  • alle diese spanischen Inschriften mit span. Kommentar stammen off. von Caspar de Castro, dessen Brief an Antonio Agustín von 1551 hier auch enthalten ist
  • 203r: "Almuy Mag.co mui R.do senor mi senor | Antonio Agustin Auditor de rota Digniss. etc. | En Roma":
  • 203v: "Muy mag.ro y mui R.do S.or ||| 
    El. s.or doctor Antonio de Lorencana me embio la Serie delos Consules romanos etc. que pocos
    dias ha se hallo y impreimio en Roma. Embiome tambien ciertas inscriptiones antiquas
    escritus de mano. Lo qual todo le dio · V · M · para que me diesse. Y desta m.ro (que
    tengo por mui senalada ) entendi, hauer ido a manos de V. M. una carta mia con algu-
    nos letreros antiquos, que yo embie por via del S.or Ant. de Guzman . Y estnres quede, de em-
    biar todo lo demas, que desta calidas desaibriesse en esta prouincia. especialment enel camino
    de Estremadure, que pretendia Bazer. Yassi es, que you fui alla . yhecha todo diligentia
    en los lugares, que estuue no pude fallar mas, delo que a V. M. embio en un pliego de
    papel. Embio otro de cosas, que amigos mios uriosos y diligentes me han dado. Lo bno
    y lo otro es muy poro para el desseo, que yo tengo e seruir a V. M. . Aquien supp.co
    resaba mi voluntas, et es (como sera siempre)  di Bazer todo lo q. V. M. me mandare .
    Cuya muy Mag.ea y mus R.da persona con salud y prosperidad unserue mro. senor en su puisio.
    De Ledesma … XXVI de Baril . MDLI.
    Los manos de V. M. besa un quidoz
    Gaspar d. Castro"
  • Die folgenden Seiten enthalten Inschriften aus Spanien von der Hand de Castros mit angaben zum Fundort und hoher epigraphischer Genauigkeit; die Handschrift der spanischen (!) Anmerkungen ähnelt sehr derjenigen Matals!